Zwei Orte an der Purpurküste - Côte Vermeille
- koroschetz
- 17. Aug. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Okt. 2022
Das Wetter wird zunehmend unbeständig, so dass wir nur die windarmen Slots nutzen, um kleine Strecken in Richtung Costa Brava zu nehmen. Heute am Feiertag „Maria Himmelfahrt“ steuern wir Port Vendres an. Ein paar Meilen davor beginnt ein Teil der Mittelmeerküste des Departements Pyrénées-Orientales mit felsigen Buchten, kleinen Stränden, Fischerhäfen und charmanten Ortschaften, die Quelle der Inspiration für viele berühmte Künstler, wie Matisse, Picasso, Dufy und Derain war. Die Verständigung im Hafen ist wieder mal schwierig, weniger wegen der Sprache, sondern wir sehen bzw. erkennen die Mitarbeiter der Capitainerie nicht, die uns einweisen wollen. Die Mitarbeiterin am Telefon gibt diffuse Anweisungen. Letztendlich legen wir gut an und sind fest. Der Ort erstreckt sich an den Hängen rund um den Hafen, der als Fischerhafen bekannt ist. Es ist der letzte französische Hafen in tiefen Gewässern, der vor Spanien liegt. Wir machen am Nachmittag einen Spaziergang durch den Ort, um für morgen zu wissen, was wir unternehmen können. Entlang der Hafenpromenade reihen sich kleine Restaurants aneinander. Die Kirche liegt hübsch am nördlichen Ufer und auf einem Platz in der Nähe gibt es einen rosafarbenen Marmorobelisk zu Ehren Königs Louis XVI. Neben einem beliebten Ausgangspunkt für Hochseeangler sollen hier auch Kreuzfahrtschiffe anlegen. In der Nacht fährt lediglich die Luxusyacht „Lady E“ ein, die hier ein wenig deplatziert erscheint. Am Dienstag wollen wir mit der Touristenbimmelbahn einen Ausflug in die Stadt Collioure machen und später über die Weinberge und das Fort St. Elm zurück nach Port Vendres. Die kleine Bahn fährt alle Stunde und ist regelmäßig ausgebucht. Startpunkt is Collioure und daher kann man in Port Vendres nur Restplätze erhalten. Wir haben Glück und bekommen zwei Plätze. Die Hinfahrt dauert nur ca.10 Minuten. Die Stadt bietet ein unglaublich malerisches Gesamtbild und ist daher bei Malern auch sehr beliebt. Das Schloß stammt aus dem 13. bis 17. Jahrhundert und war zwischen 1276 und 1344 die Residenz der Könige von Mallorca. Wir streifen durch die belebten Gassen, deren Häuser die typischen mediterranen Farben tragen und diverse kleine Geschäfte, Galerien und Restaurants beherbergen. Wir gehen zur Kapelle auf der Halbinsel Saint-Vincent. Von dem schmalen Überweg kann man in das glasklare Wasser blicken. Einige Schnorchler haben sich eingefunden, um das Unterwasserreich an den Felsen zu erkunden. Der Ausblick von der Kapelle auf die Stadt und auf die Bucht ist prächtig. In der Stadt findet gerade ein Festival statt. Mehrere Bläsergruppen geben an verschiedenen Standorten ihre traditionelle Musik zum Besten. Gleich finden sich auch Tänzer im Kreis ein. Überraschend sehen wir auch schwer bewaffnete Patrouillen. Sie tauchen an verschiedenen Orten auf. Es ist kein offensichtlicher Anlass erkennbar. Die Menschen genießen die Stadt und die Feierlichkeiten. Auf dem Rückweg nach Port Vendres geht es durch die Weinberge. Steinige terrassenförmige Lagen lassen auf schwere Bedingungen für den Weinbau schließen. Der wohl berühmteste Weinberg liegt in der Nähe in Banuyuls-sur-Mer. Vielleicht führt uns unser Turn auf dem Rückweg in diesen Hafen.
Am Nachmittag beobachten wir, wie ein größerer Fischer anlegt. Wir hatten diesen Haufen Rost bereits am Vortag gesehen und gerochen. Mit dem Fernglas können wir sehen, dass der Fisch sortiert und in Kisten gelegt wird. Abfall kommt ins Hafenbecken. Was da so hineingeworfen wird, holen sich die Angler teilweise als Köder wieder heraus. Wie wir später lesen, mündet das Ganze in einer Fischauktion. Jeden Tag. Als wir nächsten Morgen aufstehen ist der Fischtrawler bereits weg.
In der Nacht ist der Hafen sehr unruhig. Das Wasser hinter den Bootswänden plätschert laut und die Boote ruckeln hin und her. Aus der Ferne ist wieder ein Feuerwerk zu hören, wir vermuten aus Collioure. Früh weckt uns wieder heftige Bewegung im Hafen und anhaltendes Motorengeräusch. Ein großer Containerfrachter ist in den Handelshafen eingefahren und dessen Ladung wird gelöscht. Bereits gestern haben wir die Hafenarbeiter gesehen, die offenbar auf dieses Schiff warteten. Im Handelshafen haben wir Kühlcontainer für Früchte gesehen. Das Containerschiff sieht im Hafen schon sehr imposant aus.






































































































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