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Zurück nach Frankreich - die letzten zwei Stationen am Mittelmeer

  • koroschetz
  • 24. Aug. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Okt. 2022

Am Samstag warten wir auf ein Zeitfenster, um uns auf den Weg zurück nach Frankreich zu begeben. Kurz nach 11 Uhr starten wir. Vom Meer aus haben wir erneut einen tollen Blick auf das Cap Béar. Wir lassen Port Vendres liegen und fahren bis Argelès sur Mer. Argelès Plage ist auch eine neue Stadt, die weitestgehend auf den Tourismus ausgerichtet ist. Zum Glück fehlen hier die großen Bettenburgen. Das Gelände um den Hafen ist harmonisch und wir könnten uns vorstellen, dass man es hier auch länger aushält. Wir nutzen das schöne Wetter, um an den Strand zu gehen. Im Süden hinter dem Hafengelände gibt es einen gut zu erreichenden Sandstrand. Das Wasser ist klar und sauber. Man kann bereits nach ca. zwei Metern nicht mehr stehen. Nicht unbedingt etwas für Nichtschwimmer. Wir haben gesehen, dass es auch im Norden einen Strand gibt, es ist also für Jedermann etwas dabei.

Für uns ist Argelès nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Sète. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass es noch ein ganz paar Meilen bis Sète sind. Wir wären besser noch weiter gefahren. Aber andererseits wollten wir nicht wieder in uns bekannten Häfen festmachen. Das Wetter ist auch nicht ohne. Gut wäre, am Sonntag den 21.08. zeitig loszufahren. Allerdings öffnet die Capitainerie erst um 9 Uhr und dann können wir erst bezahlen. Wegen Wetter und Entfernung schauen wir vorsorglich, in welche Häfen wir ausweichen können, wenn wir es nicht bis Sète schafften. Wir sind am Sonntag zeitig fertig. Ich schlage Frank vor, Baguette zu holen und gleichzeitig zu schauen, ob es vielleicht eine Chance gibt, früher zu bezahlen. Baguette gibt es nicht, aber die Capitainerie hat einen Nachtdienst, so dass wir ohne Frühstück um 8 Uhr starten. Frühstück mache ich während der Fahrt. Zu Beginn weht nur eine leichte Brise und die Welle ist moderat. Das geht aber nicht lange so. der Wind frischt auf, überall Schaumkämme und wir motoren voll gegen 1,5-2 Meter Welle an. Da die Welle frontal kommt, klatscht sie jeweils vorn ans Schiff, bis hoch aufs Dach. Der Scheibenwischer geht permanent. Wir machen alles zu, da von überall Wasser zu kommen scheint. Blöderweise auch im Schiff. An den Küchenmöbeln an der Hecktür ist der Teppich nass und es sieht so aus, als läuft das Wasser hinter den Möbeln in der Ecke hervor. Ich sitze also am Heck, nunmehr wieder bei offener Tür und ditsche das Wasser auf, was bei jeder Bewegung aus den hinteren Fußbodenritzen hervorkommt. Dadurch bin ich gut abgelenkt, dass mir nicht schlecht wird. Das geht viele Kilometer so. Wir überlegen in den nächsten Hafen zu fahren, aber entscheiden uns dagegen, weil es dennoch nicht gefährlich ist. Wir hoffen auf Entlastung, wenn wir den Kurs hinter dem Cap Leucate leicht ändern. Ab da haben wir die Welle von der Seite, das macht auch keinen Spaß, aber man gewöhnt sich daran. Ganz langsam lassen Wind und Welle nach und hinter dem Cap d´Agde wird es nahezu ruhig. Vor Sète frischt der Wind wieder etwas auf und es gibt auch wieder mehr Welle. Nach mehr als 8 Stunden und 115 km Fahrt haben wir es geschafft. Den Liegeplatz musste ich zwischendurch über die App Navily buchen. So was erfährt man erst auf Nachfrage. Zum Glück hat es geklappt. Ich hatte mir die App - warum auch immer - vorher schon mal heruntergeladen. Wir sind ganz stolz auf unsere Blue Fantasia, dass sie uns so sicher nach Sète gebracht hat, auch wenn die Leckage im Innenraum noch zu klären ist. Der Hafen in Sète ist gut organisiert. Eine Mitarbeiterin der Capitainerie bringt uns zu unserem Platz, nimmt uns die Papiere ab und übergibt uns eine Willkommenstasche. Darin sind die Schlüssel für die Sanitäranlagen, Vlies zum Aufsaugen von Öl oder Benzinresten, Informationen zum Hafen und ein Stadtplan von Sète. In der Nacht zum Montag dröhnt aus der Stadt Festivallärm zu uns herüber. Wie wir auch selbst am Montag erleben, ist Sète im Ausnahmezustand. Seit der Gründung des Hafens am 29. Juli 1966 findet bei der Fête Saint-Louis das Fischerstechen statt. Es kämpfen verheiratete Männer gegen ledige Männer. Die Mannschaften befinden sich auf gondelartigen Booten, die am Ende einen Schwebebalkenträger haben, auf denen die Kontrahenten mit einer 2,80m langen Lanze stehen und sich mit einem Brustschild schützen. Ziel ist es, den Kontrahenten vom Boot zu stoßen. Das Ganze findet am Canal Royal statt. Am Quai de la Résistance sind Tribünen aufgebaut, von denen die Zuschauer das ganze sehen und befeuern. Dazu gibt es auf den Booten Tamburinspieler und am Ufer eine Kapelle, die die Stimmung anheizt. Alles wird über eine riesige Leinwand übertragen. Zusätzlich ist in den Fußgängerzonen der Stadt alles voller Bars und Discotheken an denen nur eins angesagt ist: Saufen und Spaß haben.

Auf unserem Stadtspaziergang drängeln wir uns durch die Menge und schauen auch kurz beim Wettbewerb zu. Dann suchen wir die ruhigeren Straßen. Wir nutzen auf jeden Fall die Chance, hier in der Hauptstadt der Austern, frische Austern zu essen.

Das Sète eine Stadt vom Reißplan ist, sieht man ihr heute nicht mehr an. Sète ist gegründet worden, weil Pierre-Paul Riquet einen Umschlagplatz am Ende. des Canal du Midi brauchte, Ludwig der XIV. einen Exporthafen samt Reede für die königlichen Galeeren. Die Zufahrt zum Mittelmeer sichert seit 1666 die 650m lange Môle St-Louis. Die Verbindung zum Étang Thau, und damit zum Canal du Midi gewährleistet seitdem der Canal Royal. Es gibt separate Einfahrten für die Berufsschifffahrt und die Sportschifffahrt. In Sète sehen wir eine große Fischereiflotte. Am Kai der Berufsschifffahrt legen aber auch Fähren an, wir vermuten Richtung Balearen. Täglich wird während unseres Aufenthaltes eine Fähre abgefertigt.

Wir fragen in der Capitainerie, wo wir uns wegen der Brückendurchfahrten durch die Stadt zum Étang Thau melden müssen. Vom Étang Thau fahren wir in den Canal du Rhône a Sète. Damit müssen wir nicht zurück bis zum Golf de Fos und über Port St. Louis zur Rhone.

Wir erfahren, dass wir uns auf der Internetseite „pontsdesete.laregion.fr“ anmelden müssen. Um das zu realisieren, muss ich zunächst einen Account einrichten, aber dann klappt es. Zur Sicherheit lasse ich Moritz mit auf die Anmeldung schauen. Es gibt nur zwei Zeitfenster. Insgesamt sind 4 Schwenk - bzw. Hebebrücken zu durchfahren. Die Zeitfenster beginnen entweder um 9:30 oder 18:30. Damit ist klar, dass wir wieder einen Frühstart organisieren müssen. Wir wollen vor der Abreise noch Tanken. Bezahlen erledigen wir noch am Dienstag abend. Unsere Papiere im Tausch gegen die Schlüssel erhalten wir allerdings erst am Mittwoch früh nach Öffnung der Capitainerie um 9:00 Uhr.


 
 
 

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