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Warum wir auf dem Weg nach Bandol nicht geankert haben

  • koroschetz
  • 21. Juli 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Okt. 2022

Am Sonntag, den 17. Juli, machen wir uns auf nach Bandol. Da es wieder nur eine kurze Strecke ist, planen wir in der Baie de Leques zu ankern und den Vormittag zu verbringen. Es liegen schon einige Boote dort und der Wind ist etwas stärker, als wir gedacht haben, aber für unser Vorhaben noch geeignet. Frank tastet sich vorsichtig in Richtung Ufer und findet einen geeigneten Platz. Und dann passiert es. Als er den Anker hinab lässt, rollt die Ankerkette unkontrollierbar in voller Länge aus. Stoppen- Fehlanzeige. Bei uns bricht leichte Panik aus. Auch das Heraufholen des Ankers funktioniert nicht mehr, da die Kette nicht fixiert werden kann. Es gelingt Frank, die Mechanik an der Ankerwinde manuell wieder zu befestigen. Damit können wir den Anker wieder einholen. Nach diesem Schrecken trauen wir uns nicht, den Anker noch mal zu benutzen sondern fahren gleich nach Bandol. Gleich nach unserer Ankunft kommen wir mit einem Franzosen in Kontakt. Frank erzählt von unserem Malheur und der Franzose bietet sofort Hilfe an. Die Ankerwinde wird wieder richtig festgeschraubt. Bei der Gelegenheit stellen wir fest. Dass wir keine Ankerkurbel dabei haben oder sie nicht finden können. Hier können wir am Montag voraussichtlich Abhilfe schaffen. In Bandol soll es einen kleinen Laden geben. Um zur Capitainerie und zu den sanitären Anlagen zu kommen, müssen wir erst lange über die Steganlagen, dann über einen Teil der Uferpromenade und dann noch mal gegenüber am Hafenbecken entlang. Schnell mal aufs WC müssen, ist da nicht. In solchen Situationen sind wir froh, alles an Bord zu haben. Der Hafen von Bandol ist sehr groß und gut organisiert. Mitarbeiter der Capiatinerie helfen beim Anlegen. Irgendwie war jedoch bei uns gerade niemand da. Aber wir können das auch alleine. In der ersten Nacht in Bandol ist es wie jetzt immer sehr heiß. Diesmal zu heiß für Frank. Er bekommt Platzangst und verbringt lange Stunden der Nacht in der Plicht, was nicht sehr bequem, aber doch luftig ist. Am Montag machen wir uns auf in die Stadt. Wir verbinden den Stadtbummel mit der Suche nach dem kleinen Bootsladen. Wir finden ihn und bekommen alles, was wir brauchen: Eine Ankerwinde, eine NV-Verlagskarte und Aquaclean. Frank meint er wolle kein Boot kaufen, denn allein die Ankerwinde kostet 69 €. Auf unserem Trip durch Bandol finden wir auch einen kleinen Citycarefour. Ein Stück weiter ist ein kleiner Markt. Der Markt bietet regionale Produkte. Viel schöner, als der riesige Markt in La Ciotat, der überwiegend Klamotten, Schmuck, Seifen und ähnliches zu bieten hatte. Über dem Markt befindet sich ein weiter Platz mit Tischen und Stühlen eines Restaurants unter Sonnenschirmen, an dem bereits viele einen Drink genießen und einen kleinen Imbiss. Leider ist es erst 11:30 Uhr und ich haben noch keinen Hunger. Hier könnte ich nämlich frische Austern schlürfen - 6 Stück für 8 €. Wir trinken nur etwas und schauen Leute. Ich habe nur wenig Erinnerungen an Bandol. Punktuell erkenne ich Orte wieder. Bandol ist schon mondäner als die bisherigen Orte und ein echter Touristenhotspot. Die Restaurants am Hafen sind abends voll und aus jeder Ecke dröhnt Musik. Dazwischen afrikanische Trommler, die von Kneipe zu Kneipe ziehen. Am Nachmittag machen wir uns auf zum „Strand“. Es ist eine kleine Bucht gleich nebenan. Das Wasser ist sehr warm aber es reicht, um sich zu erfrischen. Wir liegen im Schatten unter einer großen Zypresse. Zurück im Hafen, kommen wir wieder mit unserem Nachbarn ins Gespräch. Er staunt, dass man in Berlin und Umgebung mit unserem Boot fahren kann. Wir erklären, dass wir ein dichtes System von Flüssen und Seen in näherer Umgebung haben und zeigen einige Bilder. Das Gespräch kommt auch auf unseren kurzen Rückflug von Marseille nach Berlin. Wir werden bestätigt, dass die Klärung des Verbleibs unseres Schiffes in der Zeit eine Herausforderung werden wird. Da wir nicht bereits im Januar einen Platz für mehr als eine Woche gebucht haben, wird es nunmehr schwierig bis unmöglich zu reservieren. Der Nachbar bietet sich an, uns bei den Verhandlungen in der Capitainerie zu unterstützen. Das Ergebnis ist ernüchternd, aber hoffnungsvoll. Anders als in anderen Häfen kann man in Bandol als Tagesgast nach Anlegen bis zu 14 Tagen bleiben. Das ist unsere Chance und so werden wir voraussichtlich am 26. Juli nach Bandol zurückkehren. Ingesamt ist die Rückreise ein teures Vergnügen. Mal abgesehen davon, dass wir uns Gedanken machen müssen, zum Reisetermin an einem bestimmten, abfahrtfähigen Ort zu sein, kostet uns der Aufenthalt pro Tag, ohne dass wir es als Reiseerlebnis nutzen können 40 €. Dazu kommt der Flug, die Anreise zum Flughafen u.s.w. Eine Erkenntnis, die wir gewonnen haben, ist dass solche Fixtermine den Reiseverlauf erheblich behindern und die Freiheiten, nach Lust und Laune voranzukommen, deutlich einschränken. Mit den erforderlichen und unvorhergesehenen Reparaturen und den geplanten Rückreisen, haben wir hier zu viel Einschränkungen gehabt.

Unser Nachbar in Bandol gibt uns auch Tipps für die Weiterreise. Und so planen wir für Dienstag nach der Îl de Porquerolles aufzubrechen.

Diese Nacht bereiten wir temperaturtechnisch mit der Klimaanlage vor. Nachdem es im Innenraum runter gekühlt ist, lässt es sich auch in unserer Schlafkabine ertragen. So kann Frank fast besser schlafen als ich.


 
 
 

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