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Vorbei an den Monts du Beaujolais zum Treffen mit Freunden in der Region Auvergne-Rhone-Alpes

  • koroschetz
  • 23. Juni 2022
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Okt. 2022

Auf dieses Wochenende freuen wir uns sehr. Wir sind mit Freunden aus der Nähe von Chambéry verabredet. Als Treffpunkt haben wir die Liegestelle in Montmerle-sur-Saone ausgemacht. Ich hatte Interesse an einer Besichtigung von Villefranche-sur-Saone bekundet, da ich gelesen hatte, dass hier eine interessante Altstadt zu sehen wäre. Die Stadt liegt ca. 10 km von Montmerle entfernt. Wir sind uns jedoch einig, Unternehmungen in Abhängigkeit von den Temperaturen anzugehen. Und 39 Grad Hitze sind für einen Stadtspaziergang einfach indiskutabel. Unsere Fahrt geht auch heute wieder durch schöne Landschaft. Im Hintergrund des rechten Ufers sehen wir weiterhin die Monts du Beaujolais. Der Fluß ist teils wie ein See ausgebildet und man sieht kaum die Fließgeschwindigkeit. Zum Glück ist alles noch grün. Als wir uns dem Ponton von Montmerle nähern, sehen wir diverse Schlauchboote am Ponton. Beim Ansteuern wird uns von einem Organisator zugerufen, dass heute ein Halt hier nicht möglich ist. Schnell checke ich die Karte nach einer Alternative und finde sie in Jassans-Riottier. Wir informieren Karin über die Änderung und erfahren, dass Daniele und Pierre in Villefranche-sur-Saone im Hotel übernachten. Die Stadt liegt Visavis von Janssans-Riottier.

Am Steg lieg Strom und Wasser an. Strom wollen wir gerne nehmen, denn die Kühlschränke laufen auf Hochtouren und wir wollen gern die Klimaanlage anwerfen. Hier ist wieder am Automaten zu bezahlen, man bekommt ein Ticket mit einem Code und kann den dann an der Stromsäule scannen. So weit so gut. Der Automat nimmt unsere Zahlungsmittel zunächst an und bricht dann erfolglos ab. Wir geben nach mehreren Versuchen mit verschiedenen Karten auf. Karin und Gerard kommen in den frühen Nachmittagsstunden. Wir nehmen einen Drink in dem hinter dem Ponton gelegenen Restaurant L´ Embarcadere. Ein Restaurant mit Haute Cuisine von Starkoch Georges Blanc. Wir bekommen gerade noch etwas zu trinken, dann wird das Restaurant bis zum Abend geschlossen. Als Daniele und Pierre kommen, können wir die Kellnerin nicht mehr überzeugen, noch etwas zu bringen. Wir nehmen kurz etwas an Bord, obwohl es dort vor Hitze nicht auszuhalten ist. Schnell besteht Einigkeit, den nahe gelegenen Badesee auszuprobieren. Der Parkplatz ist voll. Gerard schrammt mit dem Wohnmobil fast einen Hydranten. Millimetersache. Natürlich ist es voll im Bad, aber wir finden noch einen schattigen Platz und gehen gleich ins Wasser. Mich kostet es ein wenig Überwindung, da alles schon sehr aufgewühlt ist. Aber es wird besser, wo es tiefer ist. Ich schwimme mit Karin weit hinaus, um an einer anderen Stelle aus dem See auszusteigen. Toll, dass wir nach dem Bad duschen können. Später geht es zurück Richtung Boot. Wir beschließen Getränke und Gläser einzupacken und uns in den schattigen Park zu setzen. Leider sind die Gelegenheiten mit Tischen in der Sonne. Wir nehmen eine lange Bank und genießen ein wenig den Schatten. Gerard schlägt auf der Wiese einen Purzelbaum, weil ihm so ist. Leider hat er sich, wie wir später erfahren, dabei die Schulter verletzt.


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Für diesen Abend hat Gerard Plätze in einem Restaurant in Montmerle-sur-Saone bestellt. Wir erreichen den Ort ca. 20:15 und müssen zweimal die Polizei fragen, wo es lang geht, denn eine Durchfahrtsstraße ist gesperrt für das Festival im Ort. Das Restaurant hat einen herrlichen Blick auf die Saone. Auf der Terrasse sitzt man schattig unter dichten Platanen. Die Inhaber Isabelle und Éric Lépin führen das Restaurant seit 2003. Sie haben es von den Stiefeltern von Éric Lépin übernommen und ihm den Namen des Stiefvaters Emile Job gegeben, nachdem es früher „Lie Rivage“ hieß. 2021entschieden sich die Eheleute, das im Haus befindliche Hotel zu schließen. Wir haben beide an diesem Abend erlebt. Sie tun alles, damit der Restaurantbesuch ein unvergessliches Erlebnis ist. Unter diesen hervorragenden Voraussetzungen mit guten Freunden zu speisen ist ein Vergnügen. Gerard hat mit sicherer Weinkenntnis den richtigen Wein gewählt. Die Menüs waren einfach ein Genuss für alle Sinne. Hier hat man die Hand von Isabelle und Éric Lépin für gute Qualität gespürt. Karin hat mir empfohlen, das Menü Traditionelle zu wählen. Also gab es Froschschenkel, Bresse-Huhn in Sahnesoße mit Morcheln, Käse und ein Dessert. Alles total lecker. Bis nach Mitternacht verbringen wir bei entspannten Gesprächen. Danke Ihr Lieben für diese Einladung und den wunderbaren Abend.



Vor dem Rückweg gibt Pierre noch einem verzweifelten Autofahrer Starthilfe. Karin und Gerard schlafen im Wohnmobil, Daniele und Pierre haben ein Hotel in Villefranche-sur-Saône. Allerdings ist an Schlafen nicht zu denken. Die Temperaturen betragen immer noch über 30 Grad. Neben Karin und Gerard dröhnt die Klimaanlage des nahegelegenen Restaurants und später die Bassboxen von irgendwelchen Jugendlichen.

Für Sonntag sind wir gegen 9 Uhr bei uns zum Frühstück verabredet. Karin und Gerard bringen etwas Wurst mit, Daniele und Pierre waren beim Bäcker und wir stellen Kaffee Butter, Marmelade, Honig, ein wenig Käse und viel zu wenig Platz an diesem schon wieder heißen Morgen. Irgendwie findet aber jeder ein Plätzchen, natürlich immer auf der Suche nach etwas Schatten.



Wir wollen uns heute Vormittag noch einen schönen Ort in der Region Auvergne-Rhone-Alpes, Chattillon-sur-Charlaronne besichtigen. Gerard muss zwar wählen, denn es sind Parlamentsstichwahlen, aber bis dahin bleibt noch Zeit. Daniele und Pierre entscheiden, gleich zurück zu fahren, da der Umweg für sie zu aufwendig ist und sie noch einiges zu erledigen haben. So sitzen wir dann zu viert bei Karin und Gerard im Wohnmobil und los geht es. Es weht ein heftiger Südwind, der das Wohnmobil kräftig anpackt. Unser Blick auf den Windfinder zeigt zeitweise 5bft. Die Temperaturen steigen weiter über 30 Grad. Überraschend machen wir noch einen Abstecher nach Ars-sur-Formans, ein Wallfahrtsort, der auf das Wirken des Pfarrers Jean-Marie-Vianney zurück geht. Er hatte hier von 1818 bis 1859 seine Wirkungsstätte. Seinetwegen wurde Ars ab 1826 zum Pilgerort. Jährlich kamen etwa 100.000 Menschen, um seine Predigten zu hören und bei ihm zu beichten. Er hat täglich zwischen 14 und 18 Stunden im Beichtstuhl gesessen und ist 1859 an Erschöpfung gestorben. Er wurde am 31. Mai 1925 von Papst Pius XI. heilig gesprochen und gilt als Schutzpatron der Pfarrer. Wir besichtigen die Basilika Saint-Sixte d´Ars, welche ein beredtes Zeugnis der Zeit und weiterhin Ziel von Gläubigen aus aller Welt ist. Der Pfarrhof von Jean-Marie Vianney ist im Zustand von 1859 belassen worden.

Das Wohnhaus beherbergt heute noch die Möbel und Gegenstände aus seinem Leben. Es scheint alles so, wie er es nach seinem Tod durch Erschöpfung hinterlassen hat. Nach seiner Exhumierung und Beisetzung in einem Bronzeschrein in der Kapelle, wird in dem Haus auch sein Sarg gezeigt. Das mutet etwas pietätlos an. Jedenfalls staune ich, wie klein die Menschen früher waren. Es wäre schade gewesen, diesen schönen Ort und sein Flair nicht kennengelernt zu haben. Ein toller Abstecher.



Wir verlassen Ars und fahren weiter nach Chatillon. Chatillon ist einfach eine hübsche Gemeinde im Département Ain in der Region Auvergne-Rhone-Alpes. Nach dem erfolglosen Versuch in einem Sternerestaurant nahe unserem Parkplatz etwas Kühles zum Trinken zu bekommen, gelangen wir durch kleine Gassen über die Blumenbrücke auf den Markt. Der Markt ist überdacht und wir finden Platz in einem kleinen Bistro. Das Perrier mit Zitrone zischt und wir löschen erfolgreich unseren Durst. Mit unserem Imbiss ist es insofern nicht ganz einfach, da wir alle Salat essen. Der Südwind packt die Blättchen und wedelt sie über den Marktplatz. Frank und ich haben einen Salat mit Burrata, einem italienischen Frischkäse. Burrata ist für uns neu und wir finden diesen Frischkäse sehr lecker, hier angerichtet mit Olivenöl und buntem Pfeffer. Auf unserm weiteren Bummel durch die Gassen entdecken wir viele Kleinods. Hier gibt es viel Fachwerk. An einer Wand wird demonstriert, wie Fachwerk mit starken Zweigen, welches mit Stroh verflochten ist und Lehm gefüllt ist. Interessant zu sehen. Mit vielen Eindrücken geht es zurück zum Boot. Nun heißt es auch von Karin und Gerard Abschied zu nehmen. Nicht ohne das Versprechen, uns zu gegebener Zeit aus Avignon zu melden, um uns gegebenenfalls noch mal zu treffen. Ihr Lieben, wir haben die Zeit mit Euch genossen. Lieben Dank.



Am späten Nachmittag setzen wir das Boot noch mal um - 10 km weiter nach Trévoux. Unser Bugstrahlruder gibt den Geist auf. Offensichtlich ist der Sherestift kaputt und muss ersetzt werden. Anders als geglaubt, haben wir keine Stifte dabei. Auch ein Franzose, der am Steg in Trévoux eine kleine Bootsausleihe betreibt, kann von seinem Serviceunternehmen keine positive Aussicht geben. Wir bitten Moritz am Montag in Albigny, gegenüber unserem morgigen Ziel, Neuville-sur-Saône, den Service anzufragen.

Wir werden sehen. Auf dem zu unserem heutigen Anleger nahe gelegenen Zeltplatz können wir für Montag früh Baguette bestellen. Ich wasche wieder mal eine Maschine. Ansonsten trödeln wir den Rest des Abends vor uns hin. Mehr geht bei der Wärme auch nicht. Als alle weg und es dunkel ist nehmen wir wieder eine Außendusche und gehen halbwegs frisch schlafen.


 
 
 

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