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Schleuse 24 bei Blussans bis Deluz, weiter zu Tal entlang des Doubs

  • koroschetz
  • 7. Juni 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Sept. 2022

In der Nacht zum Montag gibt es ein unglaubliches Gewitter und Starkregen, so dass ich mich zunächst nicht traue, schlafen zu gehen. Nach Mitternacht höre ich auch noch Stimmen und sehe Leute mit starken Stirnlampen am anderen Ufer und auf der Schleusenbrücke. Wahrscheinlich sind es die Schwarzwälder, die bei dem Regen überflutet worden sind und Zuflucht im Ort gesucht haben. Später schlafe ich unruhig und bin am Morgen entsprechend müde. Frank hingegen schläft wie bisher den Schlaf der Gerechten. Am Montag gibt es noch kurze Schauer, dann beruhigt sich das Wetter, so dass wir trocken schleusen können. Unser Ziel ist Clerval, welches wir später aber verwerfen. Auf dem Doubs fährt es sich super. Aber der Kanal ist weiterhin extrem verkrautet. Der Motor gibt einen Warnton und eine Fehlermeldung, dass die Abgastemperatur zu hoch ist. Wir sollen die Drehzahl vermindern, was aber nicht möglich ist, da wir nur mit ca. 1200 Umdrehungen fahren und ansonsten nicht durch das Kraut kommen. Langsamer fahren können wir nicht. Clerval verspricht nach 9 Schleusen einen Liegeplatz mit Strom und Wasser. Unterhalb des Steges, der Backbord liegt, soll es eine Untiefe geben, die auch in der Karte eingezeichnet ist. Als wir auf den Steg zusteuern, liegt dort quer zur Strömung ein Kahn, mitten am Steg. Dennoch nähern wir uns, um flussaufwärts vor dem Kahn zu versuchen, festzumachen. Als wir näherkommen, entscheiden wir beizudrehen. Vor dem Steg ist alles voller Algen und Kraut, offenbar meterdick. Leider hat die Gemeinde den Steg nicht in Ordnung gehalten. Beim Beidrehen oberhalb des Steges schrammen wir mit der Schraube oder dem Ruder leicht auf Grund. Das gab die Karte leider auch nicht her. Also fahren wir weiter. Wegen der Motormeldung wollen wir aber auch nicht noch ewig fahren. So bleiben wir wieder hinter einer Schleuse an einem Ponton, der eigentlich als Warteplatz für die zu Berg fahrenden Boote gedacht ist. Es ist die Schleuse 36 bei Hyèvre-Magny. Es schleusen noch zwei Boote zu Tal, die wir auch schon am Vortag getroffen haben. Beide Boote fahren weiter, so dass unserer Übernachtung am Ponton nichts im Wege steht. Nach kurzer Nachmittagssiesta werden wir von einem Typen mit Fahrrad und Hund angesprochen. Nach kurzem Geplänkel, woher und wohin, kommt er an Bord. Der in die Jahre gekommene Hippie hat sein Bier dabei, welches er natürlich an Bord trinken darf und auch die selbstgedrehte Zigarillo darf bei uns geraucht werden. Der Duft geht mir lange nicht aus der Nase. Anfänglich denken wir, wir haben es mit einem Spinner zu tun, es stellt sich aber heraus, dass wir es hier mit einem in Frankreich lebenden Deutschen aus Frankfurt am Main zu tun haben, der viele Strecken in Frankreich bereits mit dem Boot gefahren ist. Wenn wir das richtig verstanden haben, liegt sein Schiff an der Saône. Wir hören einiges Seemannsgarn und wieder die Hinweise auf Diebe in den Häfen der Städte. Peter, so heißt er, hat sein holländisches Stahlschiff auf Elektro umgerüstet und hoch Alarm gesichert. Das letzte Mittel ist der Hund, der bei ihm ist. Momentan ist er mit Lebensgefährtin, Hund und Katze im Wohnmobil nach Deutschland in Richtung Frankfurt unterwegs. Ob die Reihenfolge der Lebewesen stimmt, kann ich nicht sagen. Frank nimmt die Hinweise jedenfalls zum Anlass, die Leinen noch mal anders festzumachen, so dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass wir etwas mitbekommen, wenn jemand z.B. die Leinen löst.

Peter erzählt uns, dass er am Vortag durch Dörfer gefahren sei, wo besagter Starkregen, verbunden mit Hagel große Schäden an den Häusern verursacht hat. Schwein gehabt.

Nachdem wir wieder frische Luft an Bord haben, gibt es Abendbrot und der nächste Tag wird vorbereitet. In der Nacht regnet es wieder, wir schlafen dennoch ruhig.


Bis auf kurze leichte Schauer bleibt es entgegen dem Wetterbericht am Dienstag während der Fahrt trocken. Wir fahren wenig Kanal und viel Doubs. Die Landschaft ist traumhaft. Teilweise schroffe und teilweise grüne Felsen erheben sich nahe dem Ufer. Wieder mal kann man diese zauberhafte Natur nicht richtig einfangen. Frank muss beim Fahren die vorgegebenen Fahrrinnen gut einhalten, da der Untergrund felsig ist. Alles klappt gut. In Baume-les-Dames liegen die beiden Schiffe, die gestern die Schleuse 36 passiert haben. Wir machen auch für eine Pause fest und Tanken Wasser. Dann machen wir uns auf zum Super-U, der fußläufig gut zu erreichen ist. Aus unserer Sicht ist Einkaufen in Frankreich nicht mehr teurer als in Deutschland und das Angebot ist besser als bei uns. Nachdem wir mit unseren Vorräten zurück an Bord sind, nehmen wir einen kleinen Imbiss - Baguette mit Pastete - und weiter geht es. Unser Ziel ist Deluz, wo es einen gut ausgestatteten Liegeplatz geben soll.

Und dann bekommt das „Schleusen - Girl“ einen kräftigen Schreck. Wir schleusen diesmal nur mit der Heckleine, da der Hub nur 2,5 m sein soll. Da der Druck nur auf einer Leine lastet, klemmt diese an der Klampe ein und kann durch mich nicht mehr gelöst werden. Nach kurzer Schrecksekunde reagier ich blitzschnell und kappe die Leine mit dem immer bereit liegenden Messer. Alles gut gegangen.

Obwohl wir viel Doubs fahren sind, meldet sich der Motor nach kurzer Fahrt im Schlick, unmittelbar bei Anlegen erneut. Auch in Deluz schwimmen Unmengen Algen und Kraut am Steg. Das Anlegemanöver ist nicht ganz einfach, da die Stege quer zur Strömung liegen und der Wind aus dem Tal kommt. Mit Hilfe des Nachbarn klappt alles. Die Damen in der Capitainerie sind etwas überfordert. Auch im Hafen von Deluz sind wir die einzigen Durchreisenden. Die Capitainerie bietet Kaffee und Getränke an, vor allem aber sehr ordentliche Duschen, WC und die Möglichkeit Wäsche zu waschen. Wir nutzen alles. Für die Übernachtung zahlen wir 12,60 €. Wäsche waschen und trocknen kostet 10,00 €.

Abendessen gibt es Bord und anschließend werden wir uns noch in Deluz ein Gläschen Wein gönnen.


 
 
 

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