Ein Tag in Lyon

Eine Woche nach unserer Ankunft in Lyon wollen wir nun, heute am Dienstag, einen Teil der Stadt anschauen. Dazu fahren wir zunächst mit Tram und U-Bahn zum Place Bellecour und gehen in die Touristinfo. Wir bekommen einen Plan und lassen uns bestätigen, was wir schon wissen. Wir sehen uns die Basilika Notre-Dame de Fourvière an, die römischen Theater und das alte Lyon. Aber zunächst kommen wir am Reiterdenkmal von Luis XIV. vorbei, der wie damals die römischen Kaiser ohne Sattel aufsteigt. Über einen kleinen Umweg gelangen wir über die Saone in das alte Lyon. Wir begeben uns gleich zur Metrostation und nehmen eine "Ficelle" Kordel, eine Seilbahn hinauf auf den Hügel Fourvière. Vom Vorplatz der Basilika können wir über Lyon schauen. Ein atemberaubender Anblick. Die Basilika wurde erbaut, um der heiligen Jungfrau zu danken, Lyon vor der preußischen Invasion zu schützen. Der Innenraum der Basilika ist mit prächtigen Wandmosaiken ausgestattet. Unweit der Basilika kommen wir zum antiken Standort von Fourvière. Wir streifen durch die Ränge des Amphitheaters und fühlen uns nach Rom versetzt. Heute sind viele jüngere Schülergruppen unterwegs. Auf den Rängen des Theaters machen sie Rast und stöhnen später beim Aufstieg über die überdimensionalen Stufen.

Einige Gruppen treffen wir im Alten Lyon wieder. Wir streifen durch die historischen Gassen. Gezielt suchen wir nach den "traboules", Gänge durch die Hinterhöfe, die uns zu den Geheimnissen früherer Bauweisen führen und uns wunderbare Einblicke in das Alte Lyon geben. Auch die Schüler sind mit Fragebögen ausgestattet und betreten sehr diszipliniert die Arcaden. Für die heutigen Bewohner sind es ganz normale Flure und Durchgänge. Bei aller Neugier der Schauenden wollen sie natürlich nicht gestört werden. Längst nicht alle Zugänge sind offen, aber was wir sehen, ist sehr imposant. Die Arcaden, Brunnen und Spiraltreppentürme zeigen sich in typischen mediterranen Farben. Auf einem Platz erzählt eine Lehrerin theatralisch offenbar eine Geschichte aus alter Zeit und die Kinder lauschen fasziniert. Die Cathédrale St. Jean besichtigen wir nur von außen. In den gepflasterten Straßen gibt es überall Restaurants. Auch wir gönnen uns eine Mittagspause und essen in einem vernünftig klimatisierten Restaurant ein kleines Menü. Gestärkt verlassen wir das Vieux-Lyon.

Wir überqueren die Saône mit dem Ziel "Les Halles de Lyon Paul Bocuse" Wir wollen uns diesen einzigartigen Markt edler Spezialitäten anschauen. Dazu müssen wir auch noch die Rhone überqueren. Der Bau ist schlicht. Heute ist nicht viel los und von der Atmosphäre einer Markthalle wenig zu spüren. Natürlich sehen wir die edlen Spezialitäten und bestaunen die Angebote. Dennoch machen wir uns etwas enttäuscht auf den Weg zum Hafen. Wenn wir wieder über Lyon zurückfahren, wissen wir schon, was wir uns anschauen wollen. Wir sind auch so schon begeistert von der Stadt. Historisches und Modernes fügt sich Seite an Seite zu einem interessanten Ensemble. Wir freuen uns auf das nächste Mal. Abends im Hafen meldet sich Victor. Wir fahren später mit ihm nach Hause und treffen auch Melanie und die Kinder. Wir können die Kleidchen übergeben und hoffen, dass alles passt. Danke Ihr Zwei, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt. Wir wissen das sehr zu schätzen. Als wir zurück im Hafen sind, genießen wir ein letztes Mal die illuminierten Gebäude. Leider werden wir in den frühen Morgenstunden durch einen dumpfen, sehr lauten Aufprall geweckt. Übermütige und offenbar alkoholisierte Jugendliche haben eine Flasche an unser Boot geworfen, die gluckernd absäuft. Wir schrecken hoch und schauen was passiert ist. Zum Glück können wir bis jetzt keinen Schaden erkennen. An Schlafen ist nicht mehr so richtig zu denken. Wir schlummern noch ein wenig bevor wir am Morgen den Weg auf die Rhone in Angriff nehmen.