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Ein Tag in Besançon und lecker essen in Saint-Vit

  • koroschetz
  • 10. Juni 2022
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Sept. 2022

Heute lassen wir es ruhig angehen und starten so gegen 8:45. Zum munter werden gibt es gleich eine Doppelschleuse. Wir schleusen mit der ersten Schleuse, daraufhin fahren wir in die zweite Schleuse und lösen diese aus. Insgesamt geht es 6,37 m abwärts.

Jetzt sind wir fit, der Tag kann kommen.



Bereits um 11:15 machen wir an den Liegeplätzen der Cité des Arts von Besançon fest. Der Hafen wird vom Port St. Paul ein Stück weiter backbord mit bedient und hat bis auf eigene Duschen und WC alles, was man braucht. Wir machen hier fest, da wir von hier gut ins Stadtzentrum kommen und hier auch eine der wenigen Tankstellen direkt am Doubs ist. Neben uns liegt ein schwedisches Segelboot. Die Schweden kennen natürlich die Nimbus und loben das Schiff. Sie informieren uns auch, dass die Hafenmeisterei, sie nennen es Touristinfo - und hier beginnt das Drama - hinter der übernächsten Brücke liegt. Außerdem nennen sie uns den Code für den Hafenzugang. Ich checke im Handy Touristinfo, aber das gibt keinen klaren Aufschluss. Jedenfalls machen wir uns auf den Weg, es beginnt zu regnen. Ich bin nur im Shirt, kurze Hosen und Sandalen. Wir finden die „Touristinformation“ nicht. Als wir eine Passantin ansprechen und diese uns erklärt, die Touristinfo sei im Zentrum der Stadt, ist uns endlich klar, hier stimmt etwas nicht. Es dauert noch einige Schritte, bis wir kapieren, dass die Hafenmeisterei natürlich an dem Hafen St. Paul ist. Die Lage stimmt. Und richtig. Als wir jedoch endlich dort eintrudeln ist heilige Mittagspause. Wir mögen in einer Stunde wieder kommen. Nun regnet es in Strömen. Wir retten uns schnellen Fußes zu unserem Liegeplatz und finden an den Eingängen keine Codetastatur. Es gießt wie aus Eimern und uns wird nun auch kalt. Wir entscheiden, uns in den Teesalon „Pixel“ zu gehen, dort gibt es einen Imbiss. Trotz vieler freier Plätze erklärt der Wirt uns, dass es für uns nichts zu essen gäbe, es sei alles reserviert. Wir haben das Gefühl, er will uns nicht. Zum Glück ist das Konservatorium öffentlich zugänglich. Wir mischen uns unter Eltern und Schüler und nutzen auch mal die sanitären Einrichtungen. Eine Stunde kann so lang sein. Ich friere erbärmlich. Wir müssen bald los, aber es regnet immer heftiger. Dank Handy-Tomtom finde ich eine Buslinie, mit der wir ein Stück des Wegs trocken überwinden können. Bis dahin rennen wir und halten uns möglichst unter Bäumen. Da wir nur eine Station fahren, nimmt uns der Busfahrer unentgeltlich mit. Jetzt hat auch die Hafenmeisterei auf. Wir können uns anmelden und erfahren, dass es nur eine Codetastatur gibt, nämlich am Stegende. Genau dort haben wir nicht geschaut. Selbst schuld. Den Rückweg zum Boot nehmen wir wie den Hinweg. Endlich wieder „zu Hause“ ziehe ich etwas Warmes an und wir machen uns Mittag. Nach einer Pause gehen wir in die Stadt, dieses Mal wettergerecht angezogen. Wir erleben eine wunderschöne gewachsene Altstadt, die allein schon durch ihre alten Häuser brilliert. Wir sind schon häufiger auf dem Weg nach Chambery an Besançon vorbeigekommen. Jetzt können wir unsere Neugier auf die Stadt endlich befriedigen. Höhepunkt unsere Stadttour ist die Kathedrale Saint Jean mit der berühmten astronomischen Uhr. Sie wurde 1875 bis 1860 im Auftrag des Kardinals Mathieu, Erzbischof von Besançon, von dem Uhrmacher und Uhrenfabrikanten Auguste Lucien Verite in Beauvais gebaut. Zweimal, 1900 und1966 wurde sie überarbeitet. Die Uhr besteht aus insgesamt 30.000 Einzelteilen. Es werden Jahr, Monat und Tag, die Stellung der Planeten, die Jahreszeiten, die Länge von Tag und Nacht, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in Besançon, Sonnen- und Mondfinsternisse, der liturgische Kalender, die Kardinaltugenden als Figuren und natürlich die Uhrzeit angezeigt. 6 Apostelfiguren, schlagen die Stunde und die Figuren von Erzengel Michael und Gabriel schlagen die Viertelstunden. Um 12 Uhr mittags erhebt sich die Jesusfigur aus dem Grabe und um 3 Uhr nachmittags sinkt sie wieder ins Grab, wobei Maria ihr Zepter gleichzeitig hebt oder senkt.

Darüber hinaus werden die Gezeiten illustriert. Auf dem Weg zur Kathedrale durchschreitet man die „Porte Noire", ein Ehrenbogen, der im 2. Jahrhundert unter Marc Aurel errichtet wurde.

In unmittelbarer Nähe befindet sich das Geburtshaus von Victor Hugo.

Auf der Zitadelle waren wir nicht. Wir haben den Anblick aus verschiedenen Perspektiven beim Ein- und Ausfahren aus der Stadt und beim Stadtspaziergang genossen.

Das soziale Gefüge der Stadt ist sehr durchwachsen. Darauf hatte uns der verspätete Hippie Peter schon aufmerksam gemacht. Am Platz der Revolution bekommen wir mit, dass Jugendliche sich mit Blick auf uns verabreden. Einer schwenkt aus und kommt auf uns zu. Ich sichere meine Tasche, Frank sein Portemonnaies und wir machen, dass wir wegkommen.

Studenten und besser Verdienende treffen sich abends in den Bars und Restaurants. Wir können uns heute nicht entschließen, da wir spät Mittag gegessen haben.

Nach diesem erlebnisreichen Tag fallen wir abends müde ins Bett.



Wir können ausschlafen, da der Hafenmeister erst um 10 Uhr zum Tanken kommt. Tatsächlich ist er schon 10:10 mit seinem Gefolge da. Die Anlernlinge müssen den Steg kontrollieren und sich um die Mülltonnen kümmern. Dazu müssen sie mit Schwimmweste rumlaufen.

Wir tanken für geniale 1,54 €. Leider „nur“ knapp 100 Liter, mehr haben wir seit dem letzten Tanken nicht verbraucht.

Auch heute gibt es wieder etwas zum Aufwachen. Unsere erste Selbstbedienungsschleuse. Zum Glück steht ein älterer Herr am Rand, der mich mit Handzeichen einweist. Man schließt erst die Schleusentore hinter sich. Dazu bewegt man wie ein Galeerensträfling ein Rad, danach lässt man die Tore noch tiefer mittels Kurbel hinab. Beides jeweils auf der Backbord- und Steuerbordseite. Anschließend wechselt man zum unteren Tor. Dort hebt man zuerst die Tore und öffnet sie anschließend. Also alles in umgekehrter Reihenfolge, wie oben. Während wir schleusen, schaut uns eine Schulklasse zu und bekommt erklärt, wie eine Schleusung funktioniert. Wir winken zum Abschied. Jetzt durchfahren wir die Besanconschleife vollständig und sehen die Stadt und die Zitadelle aus einer anderen Perspektive. Schön war es.



Auf unserem heutigen Weg treffen wir die ersten Mietboote. Wir durchfahren einige enge Stellen. Frank orakelt, dass immer, wenn man nicht damit, rechnet ein Boot entgegenkommt. Und es kommt. Eine Peniche an der wir uns eng an eng vorbeiquetschen. Ab jetzt darf Frank keine Vermutung mehr äußern, denn sie tritt ein. Außerdem durchqueren wir heute unseren ersten Tunnel. Wir machen eine Mittagspause nach einer Schleuse am Warteponton. Dann entschließen wir uns bis Saint-Vit. weiterzufahren. Es gibt einen „Halte Nautique“, den wir auch finden. Wir müssen hinter einer Landzunge den Kanal verlassen. Der Anleger liegt um die Ecke hinter einer Mühle. Hier liegen 4 alte französische Boote dauerhaft fest. Man kann sich nur hinten fest machen oder längs liegen. Nach einem erfolglosen Versuch vorne den Anker festzubekommen, entscheiden wir uns, das Boot mit Leinen in die Längsposition zu ziehen. So können wir uns gut festmachen, ohne noch mehr Untergrund aufzuwühlen, denn die Tiefe ist hier mehr als knapp. Gerade als wir fest sind, kommt jemand, der uns fragt, ob wir uns angemeldet hätten. Haben wir natürlich nicht. Wir hatten auch keine Information, wo das möglich gewesen wäre. Nach einem längeren Telefonat dürfen wir bleiben. Im Ort soll es ein Restaurant geben. Wir beschließen, dorthin zu laufen. Es sind ca. 2,5 km. Laut Internet ist das Restaurant durchgehend geöffnet. St. Vit ist ein sehr aufgeräumter hübscher Ort. Wir finden das Restaurant, welches 2022 zwei Kochmützen Table de Chef Gault & Millau hat. Das Restaurant öffnet 19:00 Uhr, so dass wir noch etwas durch den Ort streifen. Bevor die Eisenbahn Einzug hielt, gab es in St. Vit eine wichtige Poststation, an der die Pferde gewechselt wurden. Das Haus atmet noch die alte Zeit. Schräg gegenüber gibt es ein altes Weinlager, welches heute für Kulturelles genutzt wird. Punkt 19:00 Uhr sind wir typisch Deutsch an dem Restaurant und werden kurz darauf freundlich eingelassen. Die Speisekarte verspricht viel. Ich nehme ein 3 Gänge Menü und Frank Entrecôte. Ich will nicht zu weit ausholen, aber mit Gruß aus der Küche am Anfang und Ende und Speisen, die den Gaumen verwöhnen, sind wir rundum zufrieden. Bis nach 20 Uhr sind wir alleine im Restaurant. Und dann geht es los. Nach und nach füllt sich der Laden. Familien kommen mit Kind und Kegel sowie verabredete Familien. Da drängelt es uns bereits auf den Rückweg. Beim Verlassen der Liegestelle waren wir nicht sicher, ob die Zugangstore geschlossen werden. Wir bezahlen also, als alle anderen gerade mal beim Aperitif sind. Der Rückweg erscheint uns viel kürzer, geht nun aber auch bergab. Der Blick in die Landschaft ist herrlich. Ein schöner Abend neigt sich dem Ende.



 
 
 

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