Durch die Bourgogne über Montbéliard und entlang des Doubs
- koroschetz
- 6. Juni 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Sept. 2022
Unser Ziel für den heutigen Samstag ist Montbéliard. Bis dorthin sind es nur 20 Kilometer. Wir schleusen erstmalig alleine zu Tal und bewältigen 10 Schleusen. Dabei haben wir ein gutes System gefunden. Nach Einfahrt in die Schleuse mache ich zunächst am Heck fest und lege dann die Bugleine über den Festmacher. Je nach Lage reicht Frank die Leine an. Nachdem ich die Schleusung in Gang gesetzt habe, bedient Frank die Heckleine und ich die Bugleine. Wenn das Schleusentor aufgeht, ziehe ich die Bugleine und übernehme die Heckleine. Nach Ziehen der Heckleine fahren wir aus der Schleuse. Leider müssen wir heute wegen defekter Schleusen 2-mal länger vor der Schleuse warten, davon einmal eine ganze Stunde. Hier ist offensichtlich ein Boot aus dem Unterwasser in unseren Schleusenvorgang hineingefahren und hat das System durcheinandergebracht. Ich rufe jeweils VNF an, die in der Regel nach einer halben Stunde vor Ort sind. Nach 7 Stunden Fahrt sind wir endlich in Montbéliard und ganz schön k.o. Das liegt auch an der schwülen Wärme, die uns schon den ganzen Tag begleitet. Wir haben mindestens 28 Grad und es liegt Gewitter in der Luft.
Die Anmeldung im Hafen am Automaten funktioniert nicht. Dafür kann ich aber im Büro den Liegeplatz, Strom und Dusche buchen. Allerdings verzichten wir nach Sichtung der Örtlichkeiten auf die Nutzung der Sanitäranlagen. Diese sind ebenfalls für die Nutzer des gegenüberliegenden Wohnmobilstellplatz da. Die Hafenanlage selbst ist super, auch wenn die Fingerstege etwas kurz sind.
Wir duschen in Badesachen an unserer Heckdusche. Unser Boot ist von den Flanierenden teilweise einsehbar.
Und dann geht es in die Altstadt von Montbéliard.
Montbéliard liegt am Fuße des Schlosshügels. Hier befand sich ursprünglich eine römische Befestigungsanlage. Heute erhebt sich das imposante Schloss von Henriette von Württemberg über der Stadt. Wir gehen die steilen Gassen zum Schloss, können aber leider nicht in die Ausstellung. Henriette war Erbin einer alten französischen Familie, die durch Heirat ihr Schicksal und das der Stadt mit dem Deutschen Reich verband. Montbéliard war somit 400 Jahre lang ein deutsches Fürstentum auf französischem Boden. Erst im Jahr 1793 wurde es von Frankreich annektiert. Bevor wir zum Schloss hinauf gehen, mischen wir uns unter die Leute und nehmen einen Drink in einem der vielen Restaurants. Nach unserem Stadtbummel wollen wir gerne Essen gehen. Aber für französische Verhältnisse sind wir zu früh dran. Die Speiserestaurants öffnen19:00 Uhr. In einer Nebenstraße animiert uns jemand, der gerade Tische vorbereitet,“Chez Maurice“ zu speisen, was wir dann auch machen.
In der Nacht kommt das angekündigte Gewitter.
Für den Sonntag ist jede Menge Regen angesagt.
Das bestätigt sich auch. Die ersten drei Schleusen regnet es. Die Landschaft ist sehr schön. Wir fahren geraume Zeit parallel zum Doubs. Das Schleusen flutscht ganz gut heute und auch der Regen hört auf. Probleme machen die Algen im Fluss. Es ist so schlimm, dass wir teilweise keine Tiefen mehr angezeigt bekommen. Eine Schleuse blockiert wegen des Drecks, so dass wir nach Anruf des VNF wieder eine dreiviertel Stunde warten müssen. Nachdem wir uns dann mühselig mit geringen Geschwindigkeiten durch den Dreck geschoben haben, gibt der Motor Alarm wegen überhitzter Abgase. Das veranlasst uns nach Schleuse 24 am Ponton anzulegen und nicht weiter zur Isle sur le Doubs zu fahren, wo eventuell ein bequemer Anleger auf uns gewartet hätte. Aber so passt es auch. Wir machen es uns gemütlich, kochen und chillen. Immer wieder kommen heftige Gewittergüsse. Beim Stärksten Regen - oh Wunder - schleust doch tatsächlich ein weiteres Boot zu Tal. Es hat sie voll erwischt. Als wir hier so liegen, werden wir von Gegenüber von einem Schwarzwälder in Cowboykluft angesprochen. Sachen gibt es. Er, seine Frau und deren 29-jähriger Sohn sind mit 2 Pferden auf dem Weg nach Barcelona. Dort wollen sie im Herbst sein. Wie lange sie hierbleiben, wissen sie nicht. Die Eltern sind um die 70 und er hat verletzte Beine, so dass er reitet. Frau und Sohn wandern. Ein Kaltblüter trägt das Gepäck. Das ist allerdings eher dürftig, denn sie übernachten unter einer Plane.
Für uns war es eine gute Entscheidung, hier in der Natur zu liegen. Wir hören lediglich Vogelgezwitscher und das Rauschen von Wasser, welches aus der Schleuse kommt.










































































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