Durch das Mittelrheintal nach St. Goar an der Loreley
- koroschetz
- 17. Mai 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Sept. 2022
Wir starten wie immer gegen 8:30 Uhr. Im Hafen ist noch alles ruhig, auf dem Rhein nicht.
Heute haben wir nicht nur viel Berufsschifffahrt, sondern auch noch stärkere Strömung als in den vergangenen Tagen und obendrein Wind von vorne. Selten schaffen wir mehr als 4 kn, um Diesel zu sparen.
Das Panorama ist heute wieder ein Traum.
Als erstes erreichen wir Andernach. Andernach ist eine der ältesten deutschen Städte. Die Römer gründeten Andernach bereits im Jahr 613.
Dann liegt Koblenz vor uns. In der Jugendherberge auf der Festung Ehrenbreitstein haben wir 1995 während einer Radtour mit unseren Kindern, Jana und Moritz, übernachtet. Heute führt eine Gondelbahn hinauf zur Festung, damals war es noch ein anstrengender Anstieg zu Fuß. Da die Schleusen der Mosel wegen Wartungsarbeiten geschlossen sind, fahren wir weiter stromaufwärts. An der Mündung der Mosel erhebt sich das "Deutsche Eck". Es erhielt seinen Namen durch die Ansiedlung des Deutschen Ordens am Zusammenfluss von Rhein und Mosel im Jahr 1216. Drei Jahre nach dem Tode Kaiser Wilhelm I., der nach drei Kriegen die vollendete Einigung Deutschlands herbeigeführt hatte, wurde ihm ein Denkmal am "Deutschen Eck gesetzt.
Im weiteren Streckenabschnitt wird das Rheintal enger. Zu beiden Seiten reihen sich hübsche Orte am linken und rechten Ufer. Dahinter steigen die Berge auf. Dazwischen passt beidseitig des Ufers noch eine Bahnstrecke, auf der die Züge wir eine Spielzeugeisenbahn rollen. In den Bergen bewachen Burgen und Schlösser den Lauf des Rheins. An den steilen Hängen des Rheintals sehen wir weitere, zunehmend größer werdende Weinlagen. Wieder kann man diese Eindrücke kaum alle festhalten.
Nach 9 Stunden Fahrt erreichen wir St. Goar. Im Hafen ist keiner mehr, aber man kann überall rein und sich auf Vertrauensbasis anmelden und die Liegegebühr hinterlegen. Wir entscheiden uns noch einmal loszugehen und nicht an Bord zu kochen. Unsere Reserven sind auch weitestgehend aufgebraucht. Wir müssten dringend einkaufen, aber dazu müssten wir nach St. Goarshausen mit der Fähre übersetzen. Dazu haben wir heute keine Lust mehr.
Essen gehen ist am Montag keine gute Idee. Wir finden dennoch ein offenes Lokal im Hotel Löwen, in dem wir letztlich gut essen. Unser Spaziergang danach ernüchtert uns. Viele Hotels sind nicht mehr in Betrieb, die Restaurants geschlossen und Erhaltungsinvestitionen nicht zu erkennen. Wir mutmaßen, dass neben den Folgen der Corona-Pandemie möglicherweise auch die Flusskreuzschifffahrt dazu beiträgt, dass keine Übernachtungskapazitäten mehr benötigt werden. Man reist nicht mehr mit dem Zug oder dem Bus an und übernachtet. Vom Strom aus bieten die schönen Fachwerkbauten einen tollen Anblick, von Land aus ist der Anblick dann etwas enttäuschend. Aus der Nähe ist der Verfall deutlich zu erkennen. Auch das Loreleyhaus ist in einem erbärmlichen Zustand. Wir laufen noch ein Stück, um die Loreley zu sehen. Für die Berufsschifffahrt gibt es eine Lichtwahrschau, da der Funk und die Sicht an der Loreley zu schlecht für eine Abstimmung zwischen den zu Berg und zu Tal fahrenden Schiffen sind.
Nachdem wir zurück im Hafen sind, gibt es noch einen Absacker und dann geht es ab in die Koje.

Zum Abschied ein Statement vom Rampenschisser e.V. 1966:




























































































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