Dole, unsere letzte Station auf dem Canal du Rhône au Rhin
- koroschetz
- 12. Juni 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Okt. 2022
Heute am Freitag, den 10. Juni ist unser Ziel Dole. Wir planen einen Ruhetag einzulegen und entspannt diese schöne Kleinstadt zu genießen.
Unseren Halt in Saint Vit verlassen wir problemlos. Leider fahren wir heute wieder viel im Kanal, weniger im Doubs. Beim Schleusen fahren eine Zeit lang Münchener mit dem Fahrrad mit uns mit. Wir können gut mithalten und sie bestätigen uns, dass wir gut schleusen. Die Münchener sind schon viel an den französischen Kanälen Rad gefahren und erzählen, dass im Canal du Rhône au Rhin das Kraut und die Algen deutlich stärker sind als woanders.
Wir versuchen weiterhin die tiefste Stelle zwischen den Pflanzen zu finden. Seerosen sind besonders spannend. Normalerweise freut man sich, hübsche Seerosen zu sehen. Als Bootfahrer verliert man allerdings die Lust darauf, da man ständig Bedenken haben muss, die langen Pflanzenteile in der Schraube zu haben. Heute durchfahren wir mehrere Strecken, auf denen wir uns als Talfahrer durch Hupen ankündigen müssen.
Vor Dole säumen den Kanal Platanen wie eine Allee bis zur Schleuse. So romantisch, wie die Anfahrt ist dann auch die Einfahrt zum Hafen. Die Silhouette der Stiftskirche Collégiale Notre-Dame-Dole erhebt sich hinter den Häusern mit den ehemaligen Gerbereien. Davor ein hübscher kleiner Park und Nahe dem Ufer eine Allee mit jungen Platanen.
Die Liegestelle wird betrieben von der Bootsverleihfirma Nicols, die hier etliche Boote zur Ausleihe liegen hat. Für den Liegeplatz zahlen wir unter 10 Euro dafür aber für Strom pro Tag 3,50 EUR und das gleiche noch mal für Wasser. Die öffentlichen Duschen und WC sollen defekt sein, laden aber auch nicht zur Nutzung ein. Wir sind wieder mal froh, alles dabei zu haben. Die Temperaturen sind hochsommerlich, so dass wir am Nachmittag unsere Klimaanlage anmachen. Nach kurzer Zeit fällt diese mit einem Fehler aus. Wir schaffen es mit Hilfe des Internets uns ein ungefähres Bild zu machen, wo die Ursache liegen könnte. Ausgerechnet zu der strombetriebenen Webasto-Klimaanlage haben wir keinerlei Beschreibung an Bord. Um dem Fehler nachzugehen, müssen wir bei der Affenhitze wieder mal alles ausräumen. Gangway und zweiter Stuhl, die neben dem Motor verstauten Kanister und den Propeller. Als erstes vermuten wir die Ursache darin, dass der Propeller die Zuleitung für das angesaugte Wasser für die Klimaanlage beschädigt haben könnte. Anders als bei der Abreise haben die Handwerker der Krieg-Werft nämlich den Propeller ohne Abpolstern neben bzw. auf die Wasserzufuhr gelegt. Aber das ist nicht die Ursache. Ungeachtet dessen räumen wir den Propeller später woanders hin. Offensichtlich kommt kein Wasser an der Klimapumpe an. Wir entschließen uns, direkt über einen Wasserschlauch von extern Wasser zur Pumpe zu führen. Unser Bootsservice des Vertrauens bestätigt uns später das Vorgehen. Es scheint Luft in der Leitung gewesen zu sein, die wir durch die Aktion rausdrücken können. Nach einigen Anläufen funktioniert die Anlage wieder. Wir erfrischen uns durch eine Heckdusche wieder mal in Badebekleidung und sind froh, dass alles wieder in Ordnung ist.
Am Samstag schlafen wir etwas länger und frühstücken gemütlich. Wegen der Wärme wollen wir uns die Stadt vormittags ansehen und den erforderlichen Einkauf auch in der ersten Tageshälfte erledigen. Parallel zu den Liegeplätzen verläuft ein zweiter Kanal, an dem sich eine ehemalige Mühle, die heute ein Restaurant ist und früher Gerbereien befanden. Heute ist die Uferlinie fast vollständig mit Restaurants belegt. Gleich zu Beginn kommen wir zum Geburtshaus von Luis Pasteur. Er entdeckte, dass das kurzfristige Erhitzen von Lebensmitteln auf 60-70 Grad Celsius das Gros der Keime abtötet. Später hat er sich vollständig der Humanmedizin gewidmet und entscheidend dazu beigetragen, dass sich der vorbeugende Impfschutz entwickeln konnte. Luis Pasteur hat seine ersten 3 Lebensjahre in Dole verbracht.
Wir nehmen die Gassen serpentinenförmig nach oben und entdecken, das heute Markttag ist. Draußen vor der Markthalle gibt es einige Stände mit Obst und Gemüse, Käse und Fleisch- sowie Wurstwaren. Drinnen drehen die Sinne frei, ob des tollen Angebots. Wir holen zwei Lammkoteletts und nehmen draußen am Stand Obst und Gemüse und sind überrascht über den günstigen Preis. Bevor wir die Stadt weiter besichtigen, bringen wir die Sachen an Bord, was kein Problem ist, da es kurze Wege sind. Anschließend finden wir uns wieder im samstäglichen Gewusel der Stadt ein. Gewusel ist gar nicht der richtige Ausdruck. Es herrscht eine gelassene Betriebsamkeit. Auf der einen Seite wird noch dies und das besorgt und andererseits trifft man sich in den Straßencafés, um mit den Nachbarn zu reden, ein Gläschen Bier, Wein oder eine Tasse Café zu trinken. Wir finden auch ein schattiges Plätzchen und trinken ein kühles Blondes. Das tut gut. Wir entscheiden, am Abend essen zu gehen und bestellen einen Platz, was erst im zweiten Anlauf klappt. Die Restaurants sind ausgebucht, obwohl es in der Stadt sehr viele davon gibt. Mittags nehmen wir einen Salat an Bord.
Am Nachmittag diskutieren wir die weitere Route. Wir wollen auch Victor Bescheid sagen, wann wir in Lyon sind. So wie es momentan aussieht, planen wir am Montag, den 20. Juni in Lyon zu sein. Mal sehen, ob der Plan aufgeht.
Unser Abendessen ist in Ordnung, aber nichts Besonderes. Leider hat Frank erhebliche Probleme, da er nachmittags Kirschen gegessen hat und ihm offenbar nicht bekommen ist, dass er danach Wasser getrunken hat. So halten wir uns nicht lange auf. Am Abend sehen wir wieder Ballonfahrer. In der Hoffnung auf eine etwas kühlere Nacht gehen wir bald schlafen.




























































































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