Carry-le-Rouet -Nous allons vers l´ouest
- koroschetz
- 9. Aug. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Okt. 2022
Ab Freitag, den 05. August geht es schrittweise nach Westen. Nous allons vers l´ouest -Wir fahren nach Westen. Die Strecke bis in die Camargue ist zu weit, um sie in einem Rutsch zu fahren. Daher navigieren wir zunächst bis östlich, kurz vor Marseille. Dieses Mal haben wir im Hafen Carry-le-Rouet angefragt und können kommen. Der Plan ist, eventuell in der Calanque Morgiou zu ankern und bei ruhiger Lage zu übernachten. Carry-le-Rouet haben wir zur Sicherheit angefragt. Gegen Mittag sind wir in der Calanque, natürlich nicht allein, aber es sind auch nicht viele Boote da. Es herrscht Westwind und man müsste eigentlich geschützt liegen. Wir ankern und stellen fest, dass wir sehr unruhig liegen. Über die Felsen fällt der Wind in die Bucht und wir entscheiden, doch in einen Hafen zu fahren. In Carry-de-Rouet erwartet uns eine Überraschung. Wir müssen zum ersten Mal an einer Moringboje anlegen. Darauf sind wir nicht richtig vorbereitet, eher haben wir mit Dalben gerechnet, da wir diese auf Fotos gesehen haben. Ungeachtet dessen wissen wir, was zu tun ist. Ich hole eine Leine und fädle diese bereits in die Mooring, als das Boot mit dem Heck die Mooring passiert. Leider muss ich die Leine steuerbord zum Bug führen und dabei verklemmt sich die Leine hinter dem Schlauchboot. Letztendlich habe ich sie in der richtigen Lage an den zwei Bugklampen fest und wir können uns auf die Heckleinen konzentrieren. Die sitzen auch schnell gut. Da bemerke ich, dass ich eine Seite der Mooringleine doch nicht so gut an einer der Bugklampen festgemacht habe, denn die Leine ist rausgerutscht und baumelt an der Mooring im Wasser. Ein Mitarbeiter der Capitainerie kommt mit dem Boot und reicht die Leine wieder an. Nachdem wir fest sind, diskutieren wir noch eine Weile, wie das Anlegemanöver besser hätte gelingen können. Es ist eigentlich immer das Gleiche, wenn wir uns vorher auf die Situation eingestellt hätten oder erst in Ruhe nachgedacht hätten, hätten wir die vorbereitete Leine bereits am Bug fest gehabt und könnten dann mit unserem eigens dafür angeschafften „Hook and Moore“ die Leine durch die Moring fädeln. Das nächste Mal sind wir schlauer. Carry-le-Rouet ist ein übersichtlicher neu ausgebauter Hafen. Hier ist alles etwas einfacher als in den großen östlichen Häfen, was aber sehr sympathisch ist. Leider sind die nahen gelegenen Sanitäranlagen nicht in Betrieb, auf den Gang einmal um den Hafen herum zum Container verzichten wir. Es gibt kleine felsige Badebuchten. Auch wir besuchen am Samstag so eine Bucht. Das Wasser ist gut, nur am Einstieg etwas aufgewühlt. Gemütlich Liegen kommt für uns an diesem Strand nicht in Frage. Viele andere haben sich ihre Nischen gesucht. Abends wird ein Teil der Hafenstraße für die Hafenrestaurants gesperrt. Durch die Schranke am Eingang zur Straße gelangen nur noch berechtigte Fahrzeuge. Dafür sorgen entsprechende Wachleute. Wir bleiben noch den Samstag, da der Wind aufgefrischt hat und genau über dem Rhônedelta, welches wir passieren müssen, zeigt der Windfinder grün für eine Windstärke 4-5.
Im Hafen sind überwiegend Franzosen, aber auch 1 Deutsches und ein Schweizer Segelboot. Wir hören zum wiederholten Mal, dass die jungen Leute sich ein Jahr Auszeit nehmen, um mit dem Boot unterwegs zu sein. Die Schweizer hatten Ihr Segelboot nach Port-Saint-Louis getrailert und wollen weiter bis nach Griechenland. Am Samstag verlässt kaum ein Boot den Hafen. Von einigen hören wir, dass sie auch wie wir am Sonntag weiterreisen wollen. Die Nacht zum Sonntag ist noch mal sehr windig. Als wir Sonntagmorgen aufstehen sind unsere Nachbarn steuerbord abgereist. Sie kamen uns etwas komisch vor. Immer versteckt hinter ihren Lichtschutzvorhängen und an zwei Morinbojen hängend kam ihnen kaum ein Bonjour über die Lippen. Jetzt sind sie zeitig abgereist und wir wundern uns, dass unser Boot schräg steht. Die Moringleine ist gerissen. Das ist sehr ärgerlich. Wieder müssen wir einen Mitarbeiter der Capitainerie bitten, für uns eine Leine durch die Moringboje zu ziehen, wenn wir nicht unser eigenes Schlauchboot wassern wollen. Das ist für den kurzen Moment zu aufwendig. Uns wird geholfen. Der Mitarbeiter der Capitainerie versteuert sich allerdings mit dem Boot und rammt mit dem Motor unser Vorderschiff. Wir tragen eine schwarze Schliere davon. Leider können wir am Sonntag auch keine Leine nachkaufen. In Carry-le-Rouet gibt es einen tollen Schiffsausrüster, der auf kleinstem Raum ein super Angebot hat. Wir werden auf jeden Fall eine Leine nachkaufen, um auf dem Rückweg eine passende Schleusenleine zu haben. Kurz vor 11 Uhr legen wir ab Kurs Camargue.






































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