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Canal du Rhône a Sète

  • koroschetz
  • 26. Aug. 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Am Mittwoch brechen wir zeitig auf, zunächst um noch in Sète zu Tanken. Wir müssen den Tankwart erst suchen. Dann Tanken wir 151 l für 1,97 €. Um 9 Uhr tauschen wir in der Capitainerie Schlüssel gegen Papiere. Nach kurzer Wartedauer bewegen wir uns dann Richtung der ersten Brücke. Wir sollen 5 Minuten vor der Öffnung da sein. Pünktlich 9:30 Uhr setzt sich die Brücke in Bewegung. Wir passieren die ersten 2 Brücken gemeinsam mit drei weiteren Booten. Vor den nächsten zwei Brücken haben wir noch etwas Zeit und machen an dem dafür vorgesehenen Kai fest. Wir nehmen die Passage zum Étang Thau um 10:15 Uhr gemeinsam mit 4 weiteren Booten. Vom Étang kann man sowohl zum Canal du Midi als auch zum Canal du Rhône a Sète gelangen. Es sind jeweils enge Passagen zwischen den zahllosen Austernkörben betonnt. Austern sind also in Sète immer besonders frisch. Ein Boot geht Richtung Canal du Midi, 2 Boote bleiben im Étang Thau und wir fahren in den Canal du Rhône a Sète ein. Wir sind etwas wehmütig, denn wir möchten gar nicht an uns herankommen lassen, dass dies der erste Schritt auf dem Rückweg ist. Nun haben wir uns auch vom Mittelmeer verabschiedet. Hier im Kanal erwartet uns eine gänzlich andere Landschaft. Zwischen den flachen Seen ist der Kanal abgetrennt und läuft teils schnurgerade übers platte Gelände. Immerhin sehen wir in den Seen endlich auch Flamingos. In kleineren und größeren Kolonien stehen sie in den flachen Gewässern, meist den Kopf unter Wasser auf Nahrungssuche. Wir passieren Palavas-les-Flots und Carnon. Von hieraus gibt es Zugänge direkt zum Meer, aber mit ganz flachen Brücken, die für uns nicht passierbar wären.

Wir wollen heute bis Aigues-Mortes fahren. Aigues-Mortes ist eine der größten noch erhaltenen mittelalterlichen Festungsstädte. Es gibt eine vollständig erhaltene Stadtmauer mit dem Wehrturm Tour de Constance. Während der Zeit der Hugenottenkriege dienten dieser und die anderen Türme als Gefängnis für Protestanten. Bekannt geworden ist der Turm auch durch Marie Durand, die dort 38 Jahre (1730-1768) lang ihre Gefängnisstrafe absaß, da sie ihrem protestantischen Glauben nicht abschwor.

Unsere Anfahrt nach Aigues-Mortes ist etwas umständlich. Nach unseren Karten mutmaßen wir den Hafen hinter einer Eisenbahnbrücke, die nur zu bestimmten Zeiten geöffnet wird. Daher fahren wir nicht den kurzen Weg, der uns vermeintlich an dieser Brücke stoppt, sondern einen Umweg. Wir gelangen auch in ein Hafenbecken, nur das ist der Berufsschifffahrt vorbehalten. Nun müssen wir doch durch die Eisenbahnbrücke, stellen aber fest, das die Öffnung nach jeder Zugdurchfahrt erfolgt. Am Kai für die Sportboote liegen überwiegend Mietboote. Niemand hat an den Mooringbojen festgemacht. Wir wollen alles richtig machen und an die Boje gehen. Dabei entscheiden wir uns mit dem Heck zur Kaimauer anzulegen. Das Manöver geht voll daneben. Die Kaimauer ist zu hoch, als dass man alleine festmachen kann, es sei denn, man hätte mit dem Bug angelegt. Die Mooringboje erwische ich auch nur im zweiten Anlauf und die Le Boot Nachbarn fühlen sich belästigt, uns unterstützen zu müssen. Blöde Atmosphäre. Wir können letztendlich fest machen und hangeln uns über unsere steil anstehende Gangway auf den Kai. Nach dem Anleger hauen wir erst mal ab in die Stadt. Das ist echt schön. Innerhalb der Stadtmauern gibt es viele schöne Gassen mit restaurierten Häusern und enorm vielen Restaurants. Wir lassen uns auf dem großen Platz in einem Restaurant nieder und genießen die französische Küche und Atmosphäre. Am Rand unterhält ein Akkordeonspieler den Platz mit französischen Gassenhauern. Zufrieden kommen wir später zurück an Bord. In der Nacht knallt ein Boot an unser Boot. Frank bekommt nichts mit. Am Morgen sehen wir die Bescherung. Neben uns hat ein weiteres Le Boot-Boot festgemacht. Die Italiener liegen schräg und als die Hafenmeisterin am Morgen Hinweise gibt, wie sie sich festmachen sollen, verstehen sie die Welt nicht. Wir entscheiden uns, unseren Aufenthalt hier schnellstmöglich zu beenden. Wir machen noch einen Stadtbummel, gehen einkaufen und fahren dann los.

Wenn alles klappt, peilen wir nur eine kurze Strecke an. In Richtung St. Gilles soll es Halte Fluviale, also Liegeplätze in freier Natur geben. Vielleicht haben wir Glück. Insgesamt 4 Liegestellen im Abstand von ca. 50 Metern stehen zur Verfügung. Auf unserem Weg sehen wir noch mal Camargue-Pferde in freier Wildbahn und auch Stiere in der Koppel. Bald müssen wir uns auch von der Camargue verabschieden. Wir bekommen den letzten Platz am Halte Fluvial. Es ist ein sauber gearbeiteter Holzanleger, gerade ausreichend für unsere Bootsgröße. Die anderen Nutzer wechseln später noch mal. Es ist total schön ruhig. Wir können frei draußen duschen und machen uns einen gemütlichen Abend. Später wird es allerdings sehr feucht. Wir gehen früh schlafen.


Am Donnerstag morgen ist alles nass draußen. Der Taupunkt ist offenbar wieder mal extrem hoch. Leider haben wir unsere Bordschuhe und Duschtücher draußen gelassen. Auf die müssen wir vorerst verzichten, bis sie wieder getrocknet sind. Auch die Sitze in der Plicht sind nass, so dass wir drinnen frühstücken. Dann nehmen wir Kurs auf die Rhône. Kurz vor der Rhône gibt es noch eine kleine Chance, in der Nähe vor Arles zu liegen, und so die Stadt besuchen zu können. Bis zur Rhône sind es noch ca. 20 km. Nach der Schleuse St. Gilles fahren wir weiter auf der Petite Rhône. Kurz vor der Rhône sehen wir tatsächlich einen einfachen Steg. Für mich zu einfach. Eine steile Treppe führt von dem für ein kleines Boot ausreichenden Steg durchs Gebüsch hinauf, was dahinter liegt ist nicht erkennbar. Für mich kein geeigneter Platz um das Boot allein zu lassen und die Fahrräder in Gang zu setzen. Also fahren wir weiter auf die Rhone. Von der Auffahrt bis Avignon sind es noch ca. 35 km und eine Schleuse. Ich recherchiere inzwischen, dass man mit dem Zug innerhalb von 20 Minuten von Avignon nach Arles kommt. So machen wir es. Wir laufen bei 34 Grad Hitze in Avignon ein. Uns empfängt wieder die gleiche Dame aus der Capitainerie wie auf der Hintour. Sie lässt uns dicht an der Bootsschule festmachen und meint die Leinen an Punkten zu fixieren, die das Boot gegen die Schulungsboote treiben würde. Wir müssen also eingreifen. Wir schmunzeln, als sie sagt, sie ist die Capitainerie. Nun ja, immerhin empfängt sie uns freundlich und hilfsbereit. Dieses Mal können wir sogar auf dem Capitainerieschiff duschen. Wir werden in eine Gastkabine geführt, die wie das Ganze Hotelschiff nicht mehr in Betrieb ist. In dem Bad können wir das WC nutzen und duschen. Es gibt nur kaltes wasser, aber das ist uns heute egal. Zurück an Bord machen wir die Klimaanlage an und aklimatisieren uns. Danach wird es besser mit der Wärme. Hoffentlich können wir die Nacht schlafen. Frank plagt sich mit Rückenschmerzen. Ihm machen unsere Matratzen zu schaffen.



 
 
 

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