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Auf der Saône zu Tal nach Chalon-sur Saône

  • koroschetz
  • 14. Juni 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Okt. 2022

Am Sonntag den 12.06. verlassen wir den Canal du Rhône au Rhin. An der vorletzten Schleuse machen wir am Ponton im Oberwasser fest, da wir den Schleusengang zu Berg abwarten müssen. In der Schleuse befindet sich eine Peniche, die den Schleusenraum vollständig ausfüllt. Offensichtlich ein Gästeschiff, denn auf dem Vorderdeck sind edel weiße Tischdecken und blitzende Gläser gedeckt. Wir müssen schlucken, denn an den vorangegangenen Engstellen hätten wir dem Kahn nicht begegnen wollen. Unsere letzte Kanalschleuse, die Ecluse 75 ist nicht mehr automatisch. Der Klassiker, wir trudeln dort exakt zur Mittagspause ein, d.h. fast eine Stunde warten. Danach wird automatisch geöffnet und wir können einfahren. Völlig unspektakulär geben wir die Fernbedienung wieder ab und fahren unmittelbar nach der Schleuse auf die Saône zu Tal. Nur 3 km später wollen wir in den Hafen von Saint-Jean-de-Losne. Es ist wieder gewittrig schwül an die 30 Grad. Wir wollen in den Hafen, um eventuell wieder mal Wäsche zu waschen und eine gute Dusche zu nehmen. Daher legen wir nicht vor der Stadt am Kai an, zumal hier auch kaum Platz für uns ist, sondern biegen in den Canal du Bourgogne ein, um vor der Schleuse zum Hafen von H2O zu fahren. Auf dem Gelände haben eine weitere Firma, sowie "Le Boat" Stege. Der Hafen bietet eine Reihe freier Plätze an, ist jedoch völlig verkrautet. Im ersten Moment scheint es uns unmöglich einzufahren. Dann entscheiden wir, doch auf einen Platz am äußeren Rand zu gehen. Das Boot blockiert beim Rückwärtsfahren, kommt dann aber mit einem größeren Schub frei. Der Hafenmeister ist nicht da, somit können wir auch nicht in den Club, in dem sich die Waschmaschinen befinden. Der Hafenmeister kommt 17:00 Uhr, aber Waschen ist trotzdem nicht, da der Club ab 18.00 Uhr verschlossen wird. Bei der Hitze haben wir keine Lust noch in die Stadt zu gehen. Ein junger Mann mit einer Angel kommt vorbei und tut so, als wenn er angeln will - wenig glaubwürdig. Das macht er so mit allen Stegen. Wir liegen relativ allein zwischen alten Pötten, die zum Verkauf stehen. Das veranlasst uns, doch noch mal umzusetzen, so dass wir zwischen Booten liegen, die besetzt sind. Hier fühlen wir uns sicherer.



Am Montag geht es weiter nach Verdun-sur-le-Doubs. Das sind 37 km und wir sind schon 13:15 Uhr im Hafen. Wie der Name schon sagt, treffen wir hier auf der Talfahrt das letzte Mal den Doubs. Um in den Hafen zu kommen, umfährt man eine kleine Insel und legt dann mit dem Heck quer zur Strömung an. Ein Mitarbeiter der Capitainerie hilft. Wir brauchen uns vorne nicht festmachen, da die Strömung die Boote aneinanderhält. Nach uns läuft ein Ehepaar mit einem Mietboot, einer alten Linsen ein und kommt im ersten Moment schlecht mit dem Anlegen klar, da das Bugstrahlruder der Strömung wenig entgegenzusetzen hat. Aber mit aller Hilfe, auch unserer, klappt das dann. Wenig später ist der Steg voll. Nach kurzem Plausch schenken uns die Nachbarn als kleines Dankeschön für die Anlegehilfe, passender Weise ein Buch „Mit dem Boot von Berlin zum Mittelmeer“. Die Autorin, Monika Dillman-Schlösser ist vor mehr als 20 Jahren über die Niederlande und Belgien gefahren. Eine Strecke, die vielleicht auch für uns für dem Rückweg in Frage kommt. Wir treffen uns abends noch mal mit unseren Nachbarn auf ein Glas Wein und tauschen Erfahrungen und Geschichten um Touren in Frankreich und anderswo aus. Auch hier nehmen wir Inspiration für die weitere Route mit. Sie sind erfahrene Frankreichfahrer. Mehrfach haben sie Mietboote überführt und waren somit auch auf verschiedenen Bootstypen der Hausbootklassen zu Hause. Am Nachmittag haben wir uns den Ort angeschaut. An einem Montag hatte Verdun-sur-le-Doubs nicht viel zu bieten. Der schönste Platz war noch der rund um die Kirche und die Capitainerie. Immerhin konnte ich Wäsche waschen, das heißt, die Chefin der Anlage hat es sich vorbehalten zu waschen. Einen Trockner gab es nicht, aber die Sonne hat’s gerichtet.



Am Dienstag machen wir uns auf den Weg nach Chalon-sur-Saône. 24 km sind eigentlich ein Katzensprung, aber wir wollen uns das Städtchen nicht entgehen lassen. Die Saône hat ein ganz eigenes Flair. Wir konnten keinen Vergleich zu einem der uns bekannten Flüsse finden. Die Ufer sind grün, es gibt keine Buhnen und man kann in das Land hineinschauen, auf landwirtschaftliche Flächen, Wiesen und kleine hübsche Orte. Überall an den schattigen Ufern sitzen Angler mit großer Ausrüstung, Zelt und Grill, manchmal mit Kind und Kegel, und angeln, was das Zeug hält. Manchmal sehen wir pro Standort 6 Angeln. Es fährt sich sehr angenehm. Bei dem aktuellen Wasserstand haben wir eine gemächliche Strömung und heute erwarten uns keine Schleusen. Die Einfahrt nach Chalon-sur-Saône ist schon sehr hübsch. Vor der Altstadt gibt es Tagesliegeplätze. Wir fahren in den Port de Plaisance der auf den ersten Blick viele Liegeplätzen bietet. Wir werden von einer jungen Mitarbeiterin der Capitainerie im Matrosenlook abgefangen. Die Liegeplätze im Hafenbecken sind Dauerliegern oder länger Liegenden vorbehalten. Wir werden an den Außensteg verwiesen und machen fest. Vor uns ist ein Boot angekommen, welches ebenfalls mit uns in Verdun-sur-le-Doubs gelegen hat. Später treffen auch die Nachbarn ein, die einen der letzten Plätze bekommen. Wir liegen gut und der Hafen bietet alles, was man braucht. Wir bekommen einen Stadtplan und auch eine Liste mit Sehenswürdigkeiten mit Erklärungen in Deutsch. Nach der Mittagspause machen wir uns auf den Weg. Wir gehen über eine Fußgängerbrücke hinüber zur Saint-Laurent- Insel. Auf dieser Insel gab es im 16. Jahrhundert ein Hospital und ein Franziskanerkloster, welches auf Veranlassung des Herzogs von Burgund Philipp dem Guten bereits 1450 gegründet wurde. Heute ist hier der Sitz der 43. Companie der Staatspolizei. In der Hauptstraße der Insel finden wir ein Restaurant am anderen, welches sich auf die abendlichen Gäste vorbereitet. Darüber hinaus entdecken wir einen Weinkeller, der diverse interessante Weine verspricht. Über die Brücke Saint-Laurant gelangen wir in die Altstadt von Chalon-sur- Saône. Wir nehmen den Weg Orbandale als Orientierung für unseren Stadtbummel. Der Name des Rundweges bezieht sich auf den mittelalterlichen, poetischen Namen der Stadt. Einem Historiker aus dem 17. Jahrhundert zu folge liegen dem Namen drei goldene Kreise zugrunde (orbes auf Altfranzösisch), die das Wappen einrahmen, symbolisch für die drei Reihen vergoldeter Backsteine auf den alten Mauern, die die Stadt einschlossen.

Wir geben dem kleinen Prospekt recht. In Chalon-sur-Saône hat sich uns ein geballtes Stück Burgund erschlossen. Prachtvolle ehemalige Hotels, die Kathedrale, schöne Plätze, ein altes Theater, Kloster, viele kleine Geschäfte und Restaurants laden zum Verweilen ein. Irgendwann ist unsere Energie erschöpft, denn wir haben wieder um die 30 Grad. Zum Glück können wir uns aufs Boot zurückziehen und die Klimaanlage anmachen. So erholen wir uns langsam.



 
 
 

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